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Ad-Hoc Felduntersuchungen des Sauerstoffmangels in der Tideelbe

  • 1. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

In den letzten beiden Wochen haben ElbeXtreme Wissenschaftler:innen eine adHoc-Messkampagne mit Hilfe der Hamburg Port Authority (HPA) und unter Federführung der Bundesanstalt für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) aufgenommen, um den aktuell anhaltenden Sauerstoffmangel in der Tideelbe zu untersuchen.


Feststellung eines Sauerstoffmangels

Kaveh Purkiani, Wissenschaftler am BSH, machte das ElbeXtreme Konsortium am 03.07.2025 darauf aufmerksam, dass die Daten zur Sauerstoffkonzentration an der Station Bunthaus seit dem 22.06.2025 ein Sauerstoffmangelereignis aufzeigten. Der kritische Schwellenwert für die Identifizierung des Extremereignisses eines Sauerstoffmangels ist definiert als das 10. Perzentil der langfristigen Klimatologie (1998-2024) der Sauerstoffkonzentration an der Station Bunthaus. Der Gehalt an gelöstem Sauerstoff in der Tideelbe an der Station Bunthaus sank am 6. Juli auf <2 mg/L - ein deutliches Zeichen für einen schweren Sauerstoffmangel und ökologischen Stress im Ästuar. Die Daten werden vom Institut für Hygiene und Umwelt zur Verfügung gestellt.



Foto des Treffens mit der Stadtverwaltung Kalamata unter Leitung des Stellvertretenden Bürgermeisters, Vassilis Papaefstathiou. Zu sehen sind zwölf Personen an gegenüberliegenden Tischen sitzen und reden.
Dr. Kaveh Purkiani während der Messkampagne am 22.07.2025 im Geesthacht-Hafen.

Entnahme von In-Situ Wasserproben und geplante Analyse

Am 18.07.2025 fand bereits eine erste Messkampagne mit dem Hereon Tümmler durch Hereon und AWI Kolleg:innen statt, um die Auswirkungen des Extremereignisses auf verschiedene Parameter untersuchen zu können. Weitere Messungen wurden mit Schiff sowie per Auto am 22.07.2025 getätigt. Am 24.07.2025 hat die Hamburg Port Authority (HPA) durch Bereitstellung eines gecharterten Schiffes – zeitgleich zu ihrer eigenen Expedition – die Entnahme weiterer In-situ-Wasserproben durch Kolleg:innen des BSH, GEOMAR und Hereon ermöglicht. Die gesammelten Wasserproben werden im Anschluss auf Nährstoffe, partikelförmige sowie gelöste Spurenmetalle, gelösten organischen Kohlenstoff (DOC), Total Alkalinität (TA), Umwelt-DNA (eDNA) und partikulären organischen Kohlenstoff (POC) im Labor untersucht und analysiert. Zusätzlich wurden Sensoren zur Messung des PH-Werts, Nitrat und CTD-Profilierungen angewendet, um das räumliche Ausmaß und die biogeochemischen Auswirkungen zu untersuchen.



Foto der Gemeinsame Datenerhebung im Stadtgebiet Kalamata. Zu sehen sind drei Personen auf einer Straße. Eine Person notiert Messwerte, während die andere Person mit Hilfe eines länglichen Messgegenstandes die Daten erhebt.
Niskin-Sampler mit CTD-Sensor am 24.07.2025

Direkte Auswirkungen des Sauerstoffmangels auf das Ökosystem

Eine niedrige Sauerstoffkonzentration, wie sie derzeit in der Tideelbe vorzufinden ist, hat bedeutsame Auswirkungen auf das Ökosystem. Der fischkritische Bereich bei Sauerstoffkonzentration beginnt bei Werten unter 4 mg/L, der Tagesschnitt fiel jedoch, u.a. an der Station Bunthaus, zeitweise auf Werte unter 2 mg/L. Eine Konzentration dieses Wertes ist für Fische und viele weitere Gewässerorganismen tödlich. Auch in diesem Jahr warnt das Aktionsbündnis Tideelbe (Zusammenschluss der Umweltverbände BUND, NABU und WWF) vor den Auswirkungen des Sauerstoffmangels und einem möglichen Fischsterben. Bereits 2024 hatte ein Sauerstoffmangel dafür gesorgt, dass Wanderfischarten und die seltenen Störe verendet sind.


Übersicht der bisherigen Messungen durch ElbeXtreme

·         18.07.2025: Oortkaten - HH. Tümmler, Hereon.

·         22.07.2025: Geesthacht - HH Elbe. Auto, BSH.

·         22.07.2025: Elbe Glückstadt – HH. Prandtl, Hereon.

·         24.07.2025: HH – Oortkaten. Reinhold Woltman, HPA.



Foto der Küste von Kalamata. Rechts sieht man das Meer, links den Strand mit einem Außenbereich eines Restaurants und Häusern. Im Hintergrund sieht man Berge.
Auf dem Schiff Reinhard Woltman der HPA am 24.07.2025

Ein besonderer Dank geht an die Hamburger Hafenbehörde, Nino Ohle, für die Bereitstellung des Messschiffs Reinhard Woltman. Die Zusammenarbeit ermöglicht eine schnellere und besser koordinierte Datenerfassung zu diesem kritischen Zeitpunkt.

Ein weiteres großes Dankeschön geht an das Institut für Hygiene und Umwelt Hamburg (HU) – ohne seine Bemühungen gäbe es keine Daten zur Beobachtung eines solchen Ereignisses.

 

Zu den aktuellen Werten:

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