Parlamentarischer Abend der Deutschen Allianz Meeresforschung in Kiel
Am 18. September 2024 fand der parlamentarische Abend der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) zum zweiten Mal in Kiel statt. Rund 100 Gäste, darunter Abgeordnete des Schleswig-Holsteinischen Landtags, Ministeriumsvertreter:innen, Wissenschaftler:innen und Interessensvertreter:innen kamen zusammen, um über die Zukunft des Nord- und Ostseeraums zu sprechen. Besonders im Fokus: Die enge Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft, um den steigenden Herausforderungen in unseren Meeren zu begegnen. Mit einem Beitrag von Dr. Ralf Weisse vom Helmholtz-Zentrum Hereon war auch die DAM-Forschungsmission mareXtreme vertreten.
Weisse, der im Verbundprojekt METAscales ein Teilprojekt verantwortet, brachte eine zentrale Botschaft mit: Die Extreme von heute könnten die Normalität von morgen sein. Mit dem steigenden Meeresspiegel werden Sturmfluten in Zukunft häufiger und noch heftiger auftreten. „Ein Sturmflutereignis, das heute im Durchschnitt alle 20 Jahre zu erwarten ist, könnte in Zukunft zur Normalität werden“, warnte er. Wie schnell dieser Wandel eintritt, hängt dabei entscheidend davon ab, wie effektiv wir den Klimaschutz vorantreiben.
Dr. Ralf Weisse (Helmholtz-Zentrum Hereon) erläuterte in seinem Vortrag wie wir verhindern, dass die Extreme von heute zur Normalität von morgen werden. (Foto: Sinje Hasheider)
Die Forschungsmission mareXtreme spielt in diesem Kontext eine Schlüsselrolle. Sie untersucht das Zusammenwirken von Naturgefahren, das durch den Klimawandel verstärkt wird. Besonders die Kombination mehrerer moderater Extremereignisse, wie etwa Sturmflutserien, anhaltende Niederschläge oder extreme Winde, stellt eine wachsende Gefahr für unsere Küstenregionen dar. „Diese gleichzeitigen Ereignisse können Auswirkungen haben, die über die einzelner Extremereignisse hinausgehen“, so Weisse. Ein Beispiel ist die Herausforderung der Binnenentwässerung, die bei starkem Regen in Kombination mit Sturmfluten an ihre Grenzen stößt.
mareXtreme hat das Ziel, durch gezielte Forschung und interdisziplinäre Zusammenarbeit Lösungsansätze zu erarbeiten, die sowohl für den Klimaschutz als auch für die Anpassung an die kommenden Veränderungen von zentraler Bedeutung sind. Klimaschutz und Anpassung sind dabei zwei Seiten einer Medaille. Während der Klimaschutz die Gefährdung durch Extremereignisse reduziert, hilft die Anpassung dabei, die Exposition und Verwundbarkeit unserer Küstenregionen zu minimieren. Erfolgreiche Anpassung muss dabei das Zusammenspiel von klimatischen, hydrologischen und gesellschaftlichen Veränderungen berücksichtigen.
Während der Podiumsdiskussion wurden dringende Forschungsfragen sowie die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen Politik und Wissenschaft diskutiert. (Foto: Sinje Hasheider)
Dies gilt umso mehr, wenn es darum geht, die Zukunft unserer Küsten zu sichern. Schleswig-Holstein, dessen Leben eng mit den Meeren verbunden ist, wird in den kommenden Jahren mit den Folgen des Klimawandels besonders konfrontiert werden. Doch wie Ralf Weisse klar machte, besteht Hoffnung: „Mit Klimaschutz und gezielter Anpassung können wir das Risiko mindern.“ Die Arbeit von mareXtreme wird in den kommenden Jahren entscheidend dazu beitragen, diese Risiken besser zu verstehen und Lösungen zu entwickeln, die den Schutz unserer Küsten nachhaltig verbessern. Dabei ist das Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft der Schlüssel, um den Herausforderungen des Klimawandels und seinen Extremereignissen zu begegnen.
Wenn die Extreme von heute zur Normalität werden, brauchen wir wissensbasierte politische Entscheidungen, die von der Gesellschaft mitgetragen und gemeinsam umgesetzt werden. Die Forschungsmission mareXtreme zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind – aber es gibt noch viel zu tun.
Wir bedanken uns für die wunderbare Planung und Umsetzung des Abends sowie die Bereitstellung der Fotos durch die DAM. Einen Beitrag zum Abend mit weiteren Eindrücken findet ihr auf der Seite der DAM.
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